Eröffnungsrede von Cécile Wajsbrot Cécile Wajsbrot, geboren am 21. Juni 1954 als Tochter polnischer Juden in Paris, zählt zu den bedeutendsten Schriftsteller*innen Frankreichs. Ihre Familie war vor den Nationalsozialisten nach Frankreich geflüchtet, von wo ihr Großvater deportiert und später im KZ Auschwitz ermordet wurde. Ihre Mutter und ihre Großmutter entkamen nur knapp einer Razzia. Wajsbrot lebt als Autorin zahlreicher Romane, Essayistin, Hörspielautorin und Übersetzerin literarischer Werke aus dem Englischen (u. a. Virginia Woolf) und dem Deutschen (u. a. Stefan Heym, Marcel Beyer, Peter Kurzeck) in Paris und Berlin. Für ihre Arbeit wurde sie vielfach ausgezeichnet, darunter 2014 mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis und 2016 mit dem Prix de l’Académie de Berlin. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Akademie der Künste Berlin, wo sie seit 2021 als stellvertretende Direktorin der Sektion Literatur und als Senatsmitglied tätig ist. Im November 2024 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Duisburg-Essen. In deutscher Übersetzung sind zuletzt u. a. erschienen: „Mann und Frau den Mond betrachtend“ (2003), „Die Köpfe der Hydra“ (2012), „Für die Literatur“ (2013), „Eclipse“ (2016), „Mémorial“ (2019), „Zerstörung“ (2020) und „Nevermore“ (2021, Preis der Leipziger Buchmesse). Cécile Wajsbrot reflektiert in ihrem vielfältigen Werk Geschichte literarisch. Sie schreibt über das Erinnern, das Vergessen und die Sorge davor, aus Fehlern der Geschichte nicht gelernt zu haben. Auf einzigartige Weise verwebt sie Literatur und Erinnerung, Sprache und Geschichte miteinander. Sie arbeitet an gegen die Zerstörung der Erinnerung, gegen das Auslöschen der Spuren der Geschichte. In diesem Jahr hält Cécile Wajsbrot – nach Judith Schalansky, Clemens Meyer, Enis Maci, Sharon Dodua Otoo, Anne Weber und Esther Kinsky – die Eröffnungsrede der Ruhrfestspiele. im Anschluss:Warten auf Godot von Samuel Beckett Regie: Luk Perceval Berliner Ensemble Zwei Heimatlose in einer unbestimmbaren Landschaft und einer ungewissen Zeit. Sie sprechen erwartungsvoll über den zukünftigen Tag und suchen verzweifelt nach gemeinsamen Erinnerungen aus vergangener Zeit, ihre Gegenwart besteht aus nichts als Warten. Um die Marter des Wartens und Nicht-gehen-könnens zu ertragen, widmen sie sich dem Spiel.
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