1947 wurde Bertolt Brecht im amerikanischen Exil vor das Komitee für „unamerikanische Aktivitäten“ (HUAC) zitiert, das kommunistische Umtriebe bekämpfen sollte. Für diese Anhörung hatte Brecht eine Erklärung verfasst, die er schließlich nicht verlesen durfte. Die Gesinnungsprüfung des deutschen Schriftstellers, Dramatikers und Regisseurs und seine rhetorische Exzellenz beim uneindeutigen Beantworten der Fragen in holprigem Englisch sind bestens dokumentiert. Das libanesische Künstler*innenduo Lina Majdalanie und Rabih Mroué, das seit vielen Jahren mit dem Überschreiben, Variieren und Modulieren zeitgeschichtlicher Dokumente inspirierende und international gefragte Theaterabende schafft, nimmt sich in seiner neuen Arbeit „Four Walls and a Roof“ des denkwürdigen Verhörs Bertolt Brechts an und verknüpft es mit seinen eigenen Erfahrungen. In ihrer Beschäftigung mit Brechts Aussagen vor dem Komitee hallen die aktuellen politischen und sozialen Fragen, die ideologischen Verirrungen und die heftigen und unversöhnlichen Konfrontationen der Meinungen wider. Getreu dem spielerischen Ansatz, den Majadalanie und Mroué schon immer verfolgt hat, verflechten die beiden Künstler*innen in ihrer ebenso kritisch-schmerzhaften wie humorvollen Befragung die historischen Dokumente mit Fantasien und Abschweifungen und mit Klaviermusik und Live-Gesang der Lieder von Brechts Weggefährten Hanns Eisler. Lina Majdalanie und Rabih Mroué, die mit Brecht die Erfahrung des Exils teilen, verwehren sich entschieden gegen jede Form von vorgefertigten Meinungen.
Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Gespräch statt (in englischer Sprache).
„Was ist Heimat? Was ist ein sicherer Ort für Denkräume und Gefühlswelten von Künstler*innen? Reichen die titelgebenden vier Wände und ein Dach dafür aus? [...] Das Publikum [...] wird einbezogen in eine umfassende Meditation über das Gefühl der Unbehaustheit.“ Eberhard Spreng, Theater der Zeit, Februar 2025
Englisch mit deutschen Übertiteln
Regie, Text, Performance: Rabih Mroué, Lina Majdalanie
Dramaturgie: Sandra Noeth
Technische Leitung: Thomas Köppel
Eine Koproduktion von Rabih Mroué und Lina Majdalanie mit Residenz Schauspiel Leipzig, Festival d’Automne Paris, HAU Hebbel am Ufer, Berlin, Berliner Festspiele, – Performing Exiles, Künstler*innenhaus Mousonturm, Frankfurt a. M., Kampnagel, Hamburg.
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