Operette in fünf Akten
Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy Offenbach Edition Keck (Jean-Christophe Keck) Deutsche Übersetzung von Carl Treumann In einer Textfassung von Holger Potocki
Aufführungsrechte: Boosey & Hawkes Bote & Bock GmbH, Berlin
In deutscher Sprache mit Übertexten
Aufführungsdauer: 2 Stunden 20 Minuten Eine Pause
34 Millionen Touristen besuchten 2017 Paris – die französische Hauptstadt zieht Menschen aus aller Welt an. Ihre unzähligen Sehenswürdigkeiten sind so bekannt, dass man sich auch ein Bild von ihr machen kann, wenn man noch nie in der Stadt war: der Eiffelturm, die Seinebrücken, die Treppen von Montmartre, der Triumphbogen, Notre-Dame, die Mona Lisa im Louvre …
Dass der Massentourismus nicht erst ein Phänomen unserer Gegenwart ist, beweist ein Blick in die Entstehungszeit der Operette Pariser Leben. Zwei wichtige Veranstaltungen, die Paris zum Mittelpunkt der Welt machten, waren die beiden Weltausstellungen 1855 und 1867: Während die erste Ausstellung etwa fünf Millionen Menschen nach Paris zog, sind es zwölf Jahre später bereits mehr als zehn Millionen. Paris ist in diesen Jahren voll von Adeligen und Wohlhabenden – neben Besuchen auf dem Ausstellungsgelände wollen sie eine vergnügliche Zeit in der Stadt verbringen, gut essen und trinken, Musik hören und sich dabei amüsieren.
„Hier erscheint, bunt vereint, die Bevölk’rung aller Zonen, dicht gedrängt, bunt gemengt, selbst Chinesen und Mormonen.“ (Jacques Offenbach: Pariser Leben)
Für den Komponisten Jacques Offenbach, dessen Geburtstag sich 2019 zum 200. Male jährt, ist dieses Publikum ein großes Glück – sie kommen gerne in sein Theater und sind begeistert von seinen mitreißenden musikalischen Satiren. 1866 werden Offenbach und seine Librettisten Henri Meilhac und Ludovic Halévy beauftragt, ein Erfolgsstück für die zweite Weltausstellung im folgenden Jahr zu schreiben. Bei der Suche nach einem Stoff dafür werden sie quasi vor der Haustür fündig: Warum nicht das Pariser Leben selbst auf die Bühne bringen?
Paris ist die perfekte Fassade. Doch eine Stadt ist keine reine Kulisse, die Einheimischen wollen nicht nur Statisten in ihrer eigenen Heimat sein. Offenbachs Librettisten entwickeln eine Geschichte, die sowohl Besucher als auch Einheimische anspricht. Denn während viele Gäste ihr Geld mit vollen Händen ausgeben, wird die Stadt für die meisten Bewohner immer unerschwinglicher. Der Schriftsteller Julius Rodenberg beschreibt diese angespannte Situation in seinem Aufsatz Das Paris der Armen und Elenden, den er 1867 veröffentlicht: „Jede Stadt ist eine Stadt der Gegensätze: keine jedoch weiß sie so geschickt zu verbergen und dem Auge zu verdecken als Paris. […] Man sieht den Reichtum, den Luxus, den raffinierten Genuss des Lebens: aber man sieht nicht die Opfer, die er fordert.“
In Offenbachs 1866 in Paris uraufgeführter Operette Pariser Leben kommt ein adliges Ehepaar aus Schweden auf der Suche nach Abwechslung in die Stadt. Der Ehemann ist auf der Suche nach einem amourösen Abenteuer und wird dabei von seinen Gastgebern durch zahlreiche Verstrickungen hereingelegt. Dieser „Offenbachiade“ gelingt es meisterhaft, den äußeren und den inneren Blick auf Paris zusammen zu bringen und die Gegensätze im Rausch der Musik zu vereinen.
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