Was geschieht mit Akrobat*innen, wenn sie älter werden und der Applaus für sie leiser wird? Wenn sie gnadenlos aussortiert werden? Vor allem für Frauen entpuppt sich die magische Zirkuswelt spätestens dann als kompromisslose Unterhaltungsindustrie. Entsprechend schonungslos richtet das Berliner Kollektiv still hungry den Blick auf diese Welt, die sie so lange geprägt hat: auf strenge Disziplin, schwindelerregende Erfolge, unerträgliche Vorurteile, erbitterte Konkurrenz, aber auch auf den Zusammenhalt untereinander. „Show Pony“ ist eine sehr persönliche Reise durch die Höhen und Tiefen dreier Bühnenbiografien. Vergangenheit und Zukunftsträume sezieren die Artistinnen mit Humor und entwaffnender Ehrlichkeit. Strapaten, Vertikalseil und Kontorsion beherrschen sie weiterhin eindrucksvoll und sind doch keine „One Trick Ponys“: Mit emotionaler Tiefe, erzählt uns „Show Pony“ alles über den Zirkus, vor und hinter den Kulissen. Ein freudiger Schrei ins Gesicht des Patriarchats, der gesellschaftliche Vorurteile gegenüber Alter und Weiblichkeit hinterfragt, auf und neben der Bühne. Nach der preisgekrönten Arbeit „Raven” (2019), gastiert das Ensemble erneut bei den Ruhrfestspielen.