von Samuel Beckett
In der Übersetzung von Elmar Tophoven
Wie anfangen, wenn gleich der erste Satz lautet: „Ende, es ist zu Ende, es geht zu Ende, es geht vielleicht zu Ende“? Und doch beginnt das Spiel. Zwischen Clov und Hamm. Zwischen Knecht und Herr, zwischen zwei voneinander Abhängigen, Freunden vielleicht sogar? Die beiden gebrechlichen Alten kettet die Gewohnheit aneinander – und die Erkenntnis, dass sie sonst nichts am Leben hält. Clov fällt das Gehen schwer, aber immerhin: Er könnte Hamm noch verlassen! Er wird nicht müde, dies anzukündigen, um dann stets doch nur kurz im Nebenraum zu verschwinden. Wohin soll er sich auch wenden? Wie seinem Leben einen Sinn geben? Indem er den blinden und an den Rollstuhl gefesselten Hamm durch den Raum schiebt? Mit ihm spielt. Erzählt. Indem sie miteinander reden, um sich ihrer selbst bewusst zu werden. So wie Hamms greise Eltern, „die verfluchten Erzeuger“, die in Mülltonnen hausen, aber sich immer wieder über den gleichen Witz kaputtlachen können. Manchmal hilft eben nur Humor. Denn: „Nichts ist komischer als das Unglück, zugegeben.“
Samuel Beckett, einer der wichtigsten Vertreter des absurden Theaters, verstörte 1952 das Publikum mit seinem Theaterstück „Warten auf Godot“. Die menschliche Sinnsuche und die Ausweglosigkeit der Nachkriegsgegenwart nicht nur thematisierend, sondern sie auch sinnlich erfahrbar machend, erhob Beckett Verlorenheit und Orientierungslosigkeit zum theatralischen Prinzip. 1957 ließ Beckett seinen mittlerweile zum Theaterkanon gehörenden Godot-Suchern in „Endspiel“ ein weiteres Schicksalspaar folgen: Hamm und Clov. Die zwei traurigen Clowns ersehnen im größten Chaos Gewissheit, hoffen im Angesichts des Nichts auf Bedeutung – und stellen in ihrem Anrennen und Anspielen gegen das Unausweichliche, den (eigenen) Tod, fast beiläufig die großen Fragen zur menschlichen Existenz und dem Sinn des Lebens.
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