Wer bestimmt eigentlich, was schön oder hässlich ist? Sind solche Kategorien in Zeiten von Castingshows und Diversitätsdebatten noch tragbar? Bereits 1831 brachte Victor
Hugo sie in seinem Roman „Notre Dame de Paris“ („Der Glöckner von Notre-Dame“) ins Wanken. Drei Männer umkreisen die junge Esmeralda und projizieren ihre unerfüllten Sehnsüchte auf sie: Der von Zweifeln gepeinigte Geistliche Frollo, der selbstverliebte Soldat Febo und der körperlich benachteiligte Quasimodo beneiden Esmeralda nicht nur um
ihre Ungebundenheit, sondern auch um ihren Mut, sich über Grenzen hinwegzusetzen. Für Giuseppe Spota repräsentiert Quasimodo jenes Anders-Sein, das unsere Gesellschaft heute erst ansatzweise akzeptieren kann. Mit faszinierend widerständigen Materialien fordert er die Bewegungsfreiheit der Tänzer*innenkörper heraus. Zu Beginn des Abends wirft der Choreograf Fabio Liberti in seinem Tanzsolo „Lead Me“ eine ähnliche Frage auf: Wie lässt sich der Widerspruch zwischen Anpassung und Selbstverwirklichung in einer komplexen Welt lösen?
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