"Gone with the Wind". Das klingt nach dickem Buch, Kinovergnügen, prallem Pathos, Tränen im Taschentuch. Es klingt aber auch nach rassistischen Stereotypen. Im Juni 2020 nahm WarnerMedia den Film von den Streaming Plattformen. Angesichts von Black Lives Matter wurde mehr als klar, dass der Film nicht mehr ohne Kommentar gezeigt werden kann.
Anfang 2020 erschien eine Neuübertragung des Romans ins Deutsche. Auch wenn sie versucht, Rassismus in der Sprache zu vermeiden, bleibt die rassistische Grundhaltung des Werks unangetastet.
In "Vom Winde verweht" ist die Sklav*innenbefreiung nur der Hintergrund für die Abenteuer der schönen weißen Protagonistin. Vorbei der Kitsch: Der Bürgerkrieg macht aus dem verwöhnten Wohlstandsgirl Scarlett eine hart arbeitende neoliberale Geschäftsfrau, die sich krimineller Praktiken bedient und selbstorganisiert in der männlich-kriegerischen Gesellschaft aufsteigt. Der amerikanische Traum, den sie als knallharte Selfmade-Woman verkörpert, wirkt verstörend, jede Form von Solidarität und Empathie fehlt.
Für Monika Gintersdorfer und Franck Edmond Yao und ihr transnationales LA FLEUR-Team aus der Elfenbeinküste, Frankreich, den USA und Deutschland ist die Zeit der eingespielten Rollenzuschreibungen vorbei. Sie schaffen neue Bilder und machen aus der schwarz-weißen Hetero-Schmonzette ein schillerndes Tanzstück, das sich mit dem Roman, dem Film und deren Geschichte neu auseinandersetzt.
"Sturmtief O‘Hara" wird gefördert im Rahmen von NEUE WEGE durch das NRW Kultursekretariat und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.
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www.theater-oberhausen.de/programm/stuecke.php?SID=862
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