Eines Tages ist das Nashorn nicht mehr da, dafür kommt ein Bär in den Zoo. Es ist ein besonderer Zoo, dessen Zaun zwei Seiten trennt. Auf der einen Seite leben die „Gestreiften“, auf der anderen Seite die „Gestiefelten“. Vieles unterscheidet die Gruppen voneinander, doch der Pavian macht dem neuen Zoobewohner schnell deutlich, dass Fragen ungern gesehen sind. Lange hält der Bär das Schweigen nicht aus, denn warum kommt aus dem hohen Turm bei den „Gestreiften“ Rauch, wo es doch so warm ist?Jens Raschke erzählt in seinem eindrücklichen Kinderstück eine Parabel über das Hinschauen und Einschreiten, das Hinterfragen und Aktiv-Werden. Auch wenn er es mit keinem Wort erwähnt, erinnern die Beschreibungen des Stücks an das Konzentrationslager Buchenwald, in dessen Nachbarschaft es tatsächlich einen Zoo gab. Dort vergnügten sich die Familien der SS-Angehörigen, während nebenan das Krematorium rauchte. Eindringlich und sensibel blickt Raschkes Werk auf die unaussprechlichen Mechanismen, die das größte Verbrechen der deutschen Geschichte möglich gemacht haben.
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