Zehn Performer:innen begeben sich auf eine Reise in das Innere des Waldes, ins Dickicht, wo sich Grenzen auflösen und Sinne geschärft werden.
Zehn Performer:innen begeben sich auf eine Reise in das Innere des Waldes, ins Dickicht, wo sich Grenzen auflösen und Sinne geschärft werden. Sie gehen auf die Suche nach einem neuen Verständnis für unsere Welt – ohne Kompass, ohne Zielvorgabe, ausgestattet nur mit der bekannten Bambi-Geschichte und den eigenen Ausdrucksmitteln des Schauspiels, des Tanzes und einer postgenreartigen Musik, die sich jeder klassischen Kategorisierung entzieht. Sie nähern sich mit Bambi dem Bild an, das der Mensch von einem Heranwachsen im Wald hat, und werden in der interdisziplinären Arbeit selbst Bestandteil eines verspielten, voneinander lernenden und sich immer weiter entwickelnden Superorganismus.
Der Roman Bambi von Felix Salten war bei seiner Veröffentlichung 1923 eine Überraschung für sein erwachsenes Zielpublikum: Eine Coming-of-Age-Geschichte mit einem Tier als Hauptfigur, die eine eigene, klare Sprache für Natur und sinnliche Eindrücke hat. Erstmals erzählte Salten, dass nur der Mensch den Kreislauf der Natur stört. Hundert Jahre später ist der Mensch immer noch die größte Bedrohung für den Wald und so weit wie nie zuvor davon entfernt, sich als ein Teil der eigenen Umwelt zu verstehen.
Die Stückentwicklung BamBamBambi untersucht den Bambi-Stoff, die Faszination, die vom Wald ausgeht und warum menschliche Gesellschaften dennoch nicht wie Baumfamilien funktionieren. Live-Musik, Schauspiel und Urban Arts versuchen nicht-menschlichen Organismen Überlebensstrategien zu entlocken.
Bleibt am Ende ohnehin nur noch der Wald zurück und erzählt seine ganz eigene Geschichte? Vielleicht müssen wir nur richtig zuhören.
Ob diese Uraufführung von BamBamBambi tatsächlich als klimaneutrale Produktion gelten darf, wird erst die exakt errechnete Bilanz am Ende der Spielzeit erweisen. Eines ist das Bemühen um eine klimafreundliche Inszenierung aber nicht: Theater aus der Spardose. Ganz im Gegenteil: Der vor allem dank seines Grenzen überschreitenden Musiktheaters bekannte Regisseur und Komponist Anselm Dalferth geht in die Vollen. Die Bühne ist überaus ansehnlich gefüllt mit drei Musikern, fünf Schauspielern und zwei Tänzern aus dem neuen „Urban Arts“ Ensemble.
Während zur klassisch-zart tönenden Ouvertüre die Drehbühne kreiselt, bietet sich ein Bild fast verwirrender Fülle: Im Wald lässt sich leicht die Orientierung verlieren. Zumal Bühnen- und Kostümbildnerin Mareile Krettek etliche Ebenen, verbunden mit Schrägen zum Herabrennen und -rollen, aus schlichten Bauteilen geschaffen hat, die sich zudem als Projektionsflächen eignen für Wald- und blühende Wiesenbilder. Gut platzierte Intermezzi in der Salten’schen „Lebensgeschichte aus dem Walde“ von 1923 erzählen von den jüngsten Erkenntnissen zum „Superorganismus“ der Bäume.
Künstlerisch kann dieser überaus ideenreiche und meist auch stilsichere Genre-Mix bereits überzeugen. Ralph Wilms, WAZ
Hier spricht und singt und tanzt der Wald – Das Theater Oberhausen begeistert mit neuer, klimaneutraler „Bambi“-Fassung. Die mit dem Ensemble erarbeitete Stückentwicklung rückt den Lebensraum Wald ins Zentrum und gibt sich als familientaugliche Produktion ab 12 Jahren. Fünf Schauspieler und zwei Hip-Hopper schlüpfen in eine Vielzahl von Tierrollen. Persönliche Einschübe verweisen auf die unbändige Kraft der autarken, sich stets selbst erneuernden Natur. Einen positiven Umweltbeitrag leistet BamBamBambi als erste klimaneutrale Produktion am Theater Oberhausen, denn Bühnenbild, Requisiten und Kostüme wurden weitgehend recycelt. Wie das Stück insgesamt können sie sich sehen lassen. Klaus Stübler, Ruhr Nachrichten
Die Produktion wird gefördert im Fonds Zero der Kulturstiftung des Bundes, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
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