Für Rock, Blues und Jazz ist die E-Gitarre mehr als nur ein Instrument. Sie ist eine Ikone. Ihr assoziationsstarker Klang konfrontiert Komponist:innen der Neuen Musik mit erweiterten Möglichkeiten. Wie grunddivers, lust- und fantasievoll diese Konfrontation ausfallen kann, zeigt der israelische E-Gitarren-Virtuose Yaron Deutsch mit drei Werken, die in den vergangenen zehn Jahren für ihn komponiert wurden, von denen ein Werk gemeinsam mit dem Ensemble Linea intoniert wird: In Chaya Czernowins „Knights of the strange“ geht sein Instrument eine traumartig sich vorantastende Verbindung mit dem Akkordeon ein. Raphaël Cendo spannt das hybride Klangnetz sogar über mehrere Epochen und Kulturen. Sein Concerto „Coffin Bubbles Blue“ erkundet extravagante Legierungen zwischen E-Gitarre und Theorbe, Zymbalom, der chinesische Mundorgel Sheng oder der elektrischen Orgel. Fast obsessiv indessen konzentriert sich Pierluigi Billone in „Sgorgo Y“ auf ein mechanisches Detail der E-Gitarre, folgt seinem Sog wie in einem zenartigen Ritual und braucht dafür nichts weiter als die linke Hand des Gitarristen.