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Superheld*innen auf geheimer Mission und der Suche nach Identität 

Die Superheld*innen sind da um uns alle zu retten – raus aus der Corona-Tristesse und ab ins Theater, empfiehlt RuhrBühnen-Bloggerin Sabrina Fehring. Die Stückentwicklung „5G – Die Rückkehr der Superheld*innen“ vom Schauspiel Dortmund zeigt vier Superheld*innen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, auf der Suche nach der eigenen Wichtigkeit und nach dem Ausgang. 

Bin ich wichtig? Bin ich relevant? Was ist meine Aufgabe in der Welt? Fragen und Unsicherheiten über die eigene Identität – diese beschäftigen gerade in der heutigen Zeit vermutlich viele Menschen. Besonders die Frage der Systemrelevanz hat sich während der Corona-Pandemie in die Köpfe eingebrannt: Ist mein Beruf und damit auch meine Rolle in der Gesellschaft überhaupt von Bedeutung oder kann man auch ohne sie leben? Was wird aus mir, wenn ich nicht mehr gebraucht werde? 

Das Schauspiel Dortmund geht in dem Stück “5G – Die Rückkehr der Superheld*innen” auch diesen Fragen auf den Grund. Die Schauspieler*innen Anton Andreew, Linus Ebner, Lola Fuchs und Sarah Yawa Quarshie, die selbst an den Texten mitgeschrieben haben, drehen gemeinsam mit Regisseur Dennis Duszczak und Dramaturgin Sabine Reich die Zeit ein Jahr zurück: November 2020. Lockdown für die Kulturbranche – „Der Moment in dem die Geschichte still stand“.

Können uns die Superheld*innen retten?

Doch das Stück ist keineswegs irgendein Stück über die Pandemie, von der wir vermutlich alle herzlich wenig bei unserem Freizeitvergnügen hören wollen. Zwar weist die Fliege immer wieder auf „Abstand halten“ hin, aber die kleinen Verbindungen zu unserer Realität bleiben eher im Hintergrund. Vielmehr geht es um das große Ganze. Hoffen wir seit eineinhalb Jahren nicht alle auf Superheld*innen, die uns aus dem ewigen Albtraum retten? 

Und hier sind sie schon: Lapsus of Light – der mit seiner Delfinlampe das ganze Publikum zum Lachen bringt; Lana Morello in einem wunderschön grell, glitzernden Superheldinnen-Outfit im 80er-Jahre-Stil (ein großes Lob an Frederike Marsha Coors); die dauer-summende Fliege und Asha12 mit beeindruckender elfenartiger Maske. Doch können diese ulkigen Vier uns wirklich retten? Was ist überhaupt ihre Mission? Dass scheint keine*r so wirklich zu wissen, als sie alle an diesem fremden Ort auftauchen. Wie sind sie dort gelandet und warum? Und vor allem – Wie kommen sie dort wieder heraus? 

Sie alle waren etwas Besonderes, mit besonderen Kräften. Aber von jetzt auf gleich hat sich alles geändert. “Ich dachte ich wäre der Einzige” – mit diesen Worten beginnt das Stück. Doch alle Superheld*innen müssen feststellen, dass sie nicht die einzigen Held*innen sind – oder sind sie überhaupt noch Held*innen? 

„Wir müssen die Leute durch dramatische Ereignisse aufrütteln. Als Mensch aus Fleisch und Blut werde ich ignoriert oder getötet”, zitiert Lapsus aus Batman Begins. Seine eigene Relevanz scheint auf Superhelden-Dasein zu basieren. Gefangen im Nichts scheint es allerdings, als würde sie niemand mehr brauchen und auch ihre Superkräfte scheinen allmählich zu verschwinden.

Eine Diskussion über die eigene Wichtigkeit entfacht stets mit der Überzeugung, dass sie alle eine wichtige Mission zu erfüllen haben. „Interessiert das irgendjemanden, wenn drei Personen in einem Raum über ihre eigene Relevanz nachdenken? Hier ist nur ein leerer Raum und ihr, die ihr glaubt, ihr seid wichtig“, bemerkt Lana Morello.

Gefangen wie in der Hölle

Nicht nur das Zitat von Jean Paul Sartre „Die Hölle das sind die Anderen“ vermittelt eine höllenartige Stimmung à la Geschlossene Gesellschaft, auch die Bühne trägt dazu bei. Die vier Charaktere scheinen gefangen auf der kleinen Studiobühne, die zunächst schlicht und trist wirkt. Der Raum ist leer bis auf ein paar Tücher, die irgendetwas zu verstecken scheinen.  Sobald das Geheimnis, was sich unter den mysteriösen Tüchern befindet, gelüftet wird, entfaltet sich aber die gesamte großartige Leistung von Thilo Ullrich und die Szenerie nimmt Farbe an. 

Aber nicht nur die Bühne und der starke Text tragen zu einem einmaligen Theatererlebnis bei, auch die überragende Leistung aller vier Schauspieler*innen. Keine*r kann so verrückt Lapsus of Light darstellen, ohne in Albernheit überzuschwenken wie Linus Ebner; keine*r so gleichermaßen beeindruckend wie nervig eine Fliege verkörpern wie Anton Andreew. Stark und selbstbewusst verkörpert Sarah Yawa Quarshie die Superheldin Lana Morello, eine Superheldin die vermutlich jedes kleine Mädchen gerne einmal wäre. Und last but not least überzeugt Lola Fuchs in der Rolle von Asha12 und sorgt nicht nur für eine Überraschung.

Das temporeiche Stück holt das Publikum von der ersten Minute an ab und zieht sie bis zum Ende in den Bann. Mit Lachen und Weinen, Erstaunen und Überraschung wirbelt die Inszenierung alle Emotionen auf – mit steter Hoffnung, dass sie uns am Ende doch alle retten werden.


5G – DIE RÜCKKEHR DER SUPERHELD*INNEN

Eine Stückentwicklung des Schauspiel Dortmund (Theater Dortmund)

Weitere Informationen, Termine und Tickets gibt es hier.


Der Artikel „Superheld*innen auf geheimer Mission und der Suche nach Identität“ wurde von unserer RuhrBühnen-Bloggerin Sabrina Fehring verfasst. 

Weitere Artikel, mehr zum Blog und unseren RuhrBühnen-Blogger*innen gibt es hier.

 

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