Bis vor Kurzem war alles noch schön ordentlich: Helden ziehen in den Krieg, Frauen warten auf ihre Rückkehr, Diener dienen und über allem thronen die Götter im Olymp. Doch wenn Göttervater Jupiter hinabsteigt und in der Gestalt des thebanischen Herrschers Amphitryon, der gerade auf einem fernen Schlachtfeld einen Sieg errungen hat, eine berauschende Liebesnacht mit dessen Gattin Alkmene verbringt, ist jede Gewissheit dahin: Wer ist der echte Amphitryon, welcher Erfahrung ist zu trauen? Worauf noch bauen, wenn selbst das eigene Ich nicht mehr verlässlich ist? In den wohl berühmtesten Seufzer der Weltliteratur, ins „Ach!“ der verwirrten Alkmene, fließen die Widersprüche und Unsicherheiten, die aus der Begegnung von göttlichem Rausch und profaner Realität resultieren: eine sprachliche Kapitulation vor einem existentiellen Dilemma. Heinrich von Kleist hat aus dem antiken Komödienstoff um den doppelten Amphitryon ein verwirrendes und beunruhigendes Spiel um Identität geschaffen, das bei aller Komik einen tiefen Riss in jedem von uns ausleuchtet: Was kann ich von mir wissen und welches Bewusstsein spricht aus mir?
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