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Oper in drei Akten von Paul Hindemith
Der Goldschmied Cardillac fertigt wunderschöne Schmuckstücke an, die er nur widerwillig aus der Hand gibt. Nach dem Verkauf setzt er alles daran, seine wertvollen Schöpfungen zurückzubekommen – auch, wenn dafür Menschenleben geopfert werden müssen. Cardillacs Tochter wird von einem Offizier verehrt. Dieser wird auf das Treiben Cardillacs aufmerksam, weil der Goldschmied ihm zwar seine Tochter ohne Umschweife überlassen würde, er die Herausgabe eines Schmuckstücks für sie aber kaum ertragen kann. Ein Mordanschlag auf den Offizier scheitert, doch es kommt zu keiner Anklage des eigentlichen Täters Cardillac, stattdessen wird im zufällig auftauchenden Goldhändler der vermeintlich Schuldige gefunden. Schließlich aber gibt sich Cardillac vor der Menge als der wahre Mörder zu erkennen, das Volk richtet über sein Schicksal.
Komponist Paul Hindemith und Librettist Ferdinand Lion griffen für ihre Oper „Cardillac“ auf E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Das Fräulein von Scuderi“ zurück, die einen Kriminalfall mit einer psychopathologischen Studie verbindet und von Versuchung, Sucht, Gier und Künstler*innentum handelt. Auf die Erzählerin Scuderi verzichtete Lion und rückte den Goldschmied Cardillac in das Zentrum der Opernhandlung. Dessen psychische Komplexität und Exzentrik werden mit großer Klarheit und Stringenz erzählt. Hindemiths Musiksprache changiert zwischen Expressionismus, Neo-Barock, Neuer Sachlichkeit und Avantgarde, umgibt die Titelfigur mit den Klängen eines Saxofons und eröffnet ein breites musikalisches Spektrum zwischen intimen, kammermusikalischen Momenten und mächtigen Chorpassagen. In Essen feiert mit „Cardillac“ eine der wenigen abendfüllenden, aber dennoch kurzen Opern Hindemiths in der umjubelten Inszenierung von Guy Joosten („Arabella“ am Aalto-Theater, 2022) ihre Premiere. Joosten setzt in seinem Zugriff auf Herausarbeitung der extremen Charaktere, die Ausstattung von Katharina Nottrodt sorgt für Atmosphäre und Effekt. Unter der musikalischen Leitung von Patrick Lange erklingt in Essen die im Vergleich zur revidierten Version radikalere und packendere Erstfassung der Oper, die 1926 ihre Uraufführung erlebte. Mehr anzeigen Weniger anzeigen
Besetzung
- Musikalische Leitung
- Patrick Lange
- Inszenierung
- Guy Joosten
- Choreografie
- Darren Ross
- Bühne und Kostüme
- Katrin Nottrodt
- Licht
- Jurgen Kolb
- Choreinstudierung
- Bernhard Schneider
- Dramaturgie
- Patricia Knebel
- Piet De Volder
- Dame
- Astrik Khanamiryan
- Tochter
- Betsy Horne
- Cardillac
- Heiko Trinsinger
- Goldhändler
- Magnus Piontek
- Kavalier
- Aljoscha Lennert
- Führer
- Andrei Nicoara
- Offizier
- Andreas Hermann
Werkinfo
Oper in drei Akten von Paul Hindemith
Libretto von Ferdinand Lion nach E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Das Fräulein von Scuderi“
Produktionscredits
Eine Produktion der Opera Vlaanderen Antwerpen