Jonathan Peachum, erfolgreich im Bettel-Business, und Gangsterboss Mackie Messer kämpfen um die Vorherrschaft in Londons Unterwelt. Schmiergelder, Raubüberfälle, Auftragsmorde – alle Mittel sind ihnen recht, um die eigene Haut zu retten. Doch im noblen Bürgertum geht es kein Haar freundlicher zu, denn „die Verhältnisse“ erlauben es nun mal nicht, an das Wohl der anderen zu denken. Sagt Brecht.„Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“: Seine Sätze, die uns nicht mehr besonders provozieren, weil sie im Poesiealbum der Sozialkritik landeten, sind auch 2025 treffender, als uns insgeheim lieb ist. Nur von wem würden wir uns gerne einen Spiegel vorhalten lassen? Da kommen die Puppen in Markus Bothes Inszenierung gerade recht. Sie singen, feiern oder laufen laut lachend ihren Rollen davon, wenn die ihnen zu angepasst scheinen. Ein Fall für den berühmten Brecht’schen Verfremdungs-Effekt. Mit Hilfe der eingängig-raffinierten Songs von Kurt Weill und einer Extraprise Humor bringt das Puppentheater die Satire nahe an Publikum und Gegenwart. Leider haben weder Armut noch krumme Bankgeschäfte unsere Welt verlassen, aber zum Glück auch noch nicht der Spaß.
Nach John Gays „The Beggar‘s Opera“ | Übersetzung aus dem Englischen von Elisabeth Hauptmann | Musik von Kurt Weill
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