Glow in the Dark ist eine Hörstück, das im Kontext der Black-Lives-Matter-Bewegung entstanden ist. Wir folgen Mourad, der aufgrund seines suboptimalen Liebeslebens und der mangelnden Repräsentation in Filmen seiner Fantasie in einem Kino mit einer überaktiven Klimaanlage freien Lauf lässt. Seine Gedanken führen ihn zu Schlussfolgerungen, aber sind es die richtigen? Eine Geschichte über Würde, Liebe, Rassismus und Polizeigewalt. Vier Fragen an Mourad Baaiz Wie kam es zu Glow in the Dark? Der Text kam nicht auf direktem Weg zu mir, anfangs fühlte ich mich nicht sofort inspiriert, etwas über die Black-Lives-Matter-Bewegung zu schreiben. Es ist eine wirklich wichtige Bewegung, nicht falsch verstehen. Aber ich wusste nicht, was ich darüber schreiben könnte. Wir bekamen am Theater die Chance, selbst Projekte zu entwickeln, doch ich dachte, dass das ganze Thema zu politisch und zu aufgeladen ist. Und dann hat sich etwas verändert, und ich dachte: Ok, das ist eine Herausforderung. Lass uns versuchen, eine Lösung zu finden und trotzdem etwas zu machen! Könnte ich etwas über dieses Thema schreiben? Und wie kann ich es schaffen, dass es für mich nicht bloß ein Kampf ist, sondern auch etwas, worüber ich gerne schreibe. Dann habe ich mir einen Film angesehen, in dem die Hauptfiguren Weiß waren und in dem ich Zwischenaufnahmen der Stadt mit Wolkenkratzern und mit Sonnenunter- und -aufgängen gesehen habe. Da dachte ich: Was wäre, wenn in einem dieser Wolkenkratzer ein schwarzer Protagonist leben würde. Und was wäre, wenn wir an ihn und sein Leben heranzoomen würden und den Film mit den Weißen Darsteller*innen vergessen würden. So begann ich mit Glow in the Dark. Wer sind die Protagonist*innen deines Textes? Das Hörstück spielt sich auf verschiedenen Ebenen ab. Auf der ersten Ebene gibt es mich, Mourad, der sich einen Film ansieht. Aber dieser Film verwandelt sich auf einer zweiten Ebene in verschiedene andere Filme, in denen wir Phillips Keita und Brenda Tabotasa und zwei weiteren Personen folgen: Der Dame in rot und Daniel. Auch Jack Montero spielt eine große Rolle. Die meisten meiner Figuren sind People of Colour, und es gibt auch einige Figuren, die schwul sind. Ich denke, es ist wirklich wichtig, Geschichten über Menschen zu erzählen, die nicht nur weiß, männlich, hetero, ... sind.

Wie ist es für dich, deinen eigenen Text zu sprechen? Ich mag ihn wirklich. Ich mag, dass das Ganze mein eigenes Projekt ist und dass ich jede Entscheidung selbst treffen konnte. Vom Text, über die Musik, bis hin zu der Art und Weise, wie ich lese. Natürlich bekam ich Hilfe und Feedback von Leuten wie Koen Tachelet, Anne Rietmeijer, Brian Windelinckx, Angela Obst und anderen, denen ich sehr dankbar bin. Es ist schön, meinen eigenen Text zu lesen, weil ich Dinge ändern kann, wenn es mir gefällt, wenn der Rhythmus nicht stimmt oder ein Satz eigentlich zu lang ist. Das macht die ganze Sache auch persönlich. Für diese Geschichte ist es die richtige Wahl, weil ich auf einer autobiografischen Ebene spiele, und die Filme, die der Protagonist sieht, sind Projektionen seiner Phantasie, also ist es passend, dass er alle Figuren spricht. Gibt es sonst noch einen Hinweis von dir an die Zuhörenden? Nicht wirklich, ich denke, es ist gut, das Ganze als Ganzes zu hören, weil es eine Geschichte ist. Aber ob man es beim Sport, beim Abwaschen oder beim Kochen hört, ist einem selbst überlassen. Das geht alles gleich gut. Das Hörstück könnte auch etwas sein, was man mit einer Gruppe von Leuten hört, so wie man einen Film anschauen würde. Das könnte tatsächlich toll sein.

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